Umnutzung einer denkmalgeschützten Brennerei, Dülmen

Mitten in der Dülmener Innenstadt hat das Gebäude der ehemaligen Brennerei Löhning, die 1989 ihre Produktion von Spirituosen einstellte, wie in einem Dornröschenschlaf überlebt. Der neue Besitzer und Nachbar hat das Industriedenkmal erworben, um es zu erhalten und einer neuen Nutzung zuzuführen. Die Brennereiausstattung konnte größtenteils zur Weiternutzung verwertet werden und Teile der Ausstattung finden sich als Erinnerung in der jetzigen Eingangshalle wieder, unmittelbar an ihren ehemaligen Standtort. Das massive Ziegelgebäude wurde Ende des 19. Jahrhunderts errichtet und immer wieder erweitert und aufgestockt. Diese Spuren kann der aufmerksame Besucher noch heute in der Fassade ablesen. Ziel der Sanierung war ein größtmöglicher Erhalt des Zeugniswertes und eine langfristige Nutzung des Gebäudes mit Wohnungen. Das Gebäude erhielt eine Innendämmung, neue Geschossdecken, die Gussfenster wurden repariert, instandgesetzt und durch eine 2., innere Fensterebene energetisch ertüchtigt, der Schornstein standsicher saniert. Zerstörte Wandbereiche wurden im Anbauteil durch eine großzügige Verglasung nach Süden ersetzt, so dass der hochwertige Wohnbereich lichtdurchflutet und hell erscheint. Ein Blockheizkraftwerk im Nebengebäude sorgt für umweltfreundliche Energie und Strom. Unserer Ideologie „das Bestehende größtmöglich zu erhalten und das Hinzugefügte als neu ablesbar zu zeigen“ folgt auch die Gestaltung des Treppenhauses im ehemaligen Brennraum. Hier wurde eine Sichtbetontreppe aus sägerauher Brettschalung eingefügt, die mit den Wandoberflächen aus wiederverwandten Ziegeln an die einstige industrielle Nutzung erinnert lässt.